Dieses Ich! Eine lästige und unnütze Sache! Ständig muss man sich darum kümmern! Nie hat es genug! Was soll das?
Auch Jesus war ein Anarchist!
Wie schön war mein Leben, bevor ich lernte die Uhr zu lesen!
Aber ich spreche leider kein Idiotisch!
Der Wohlstand hat dem Menschen die Freiheit gegeben; die Freiheit sich zu langweilen.
„ÖBB Intercity von Mainz nach Innsbruck Hauptbahnhof wegen Gleisarbeiten voraussichtlich 10 - 15 Minuten verspätet! Wir bitten um Verständnis!“
Ich verstand. Ihm Gesicht meiner Reisebegleitung war ein Hauch von Ärger abzulesen, der einem Lächeln wich als Sie ihren Blick wieder auf mich richtete. Wir hatten zuvor ein verbilligtes Gruppen- Ticket erstanden. Sie hatte eine Affinität zu Schwafeln und es erschien mir daher sinnvoll die gemeinsame Zeit auf ein Minimum zu beschränken.
„Wenn das so ist, gehe ich noch schnell zur Trafik! Du läufst ja eh nicht weg!?“
Ohne eine Antwort abzuwarten ging ich in Richtung Rolltreppe. Es waren nur wenige Schritte zur Trafik. Ich kannte mich am Bahnhof aus.
Innerhalb von 5 Minuten hatte ich Zigaretten gekauft und stand auf der Rolltreppe in der anderen Richtung.
Als ich wieder Einsicht auf den Bahnsteig hatte, sah ich wie mein bereits Zug im Gehtempo dahinrollte. Die Tatsache, dass der Bahnsteig menschenleer war, ließ darauf schließen, dass er bereits gehalten hatte und nun im Begriff war loszufahren.
Innerlich begann ich zu fluchen. 10 Minuten Verspätung ansagen und nach 5 Minuten abfahren war sogar für die Maßstäbe der österreichischen Bundesbahnen unerwartet perfid!
Plötzlich hörte ich die Stimme meiner Reisebegleitung: „Schnell, spring rein!“
Aus unerfindlichen Gründen war noch genau eine Türe offen, obwohl der Zug bereits angefuhr.
Die offene Türe war auf meiner Höhe, das Mädchen hatte unsere Tickets. Wenn ich es jetzt nicht mehr schaffte einzusteigen, wäre mein Ticket futsch. Mit diesem Gedanken lief ich los. Der Zug nahm an Fahrt auf als ich es mit einem großen Satz gerade noch nahe genug rankam, um mich mit der Hand an einer Halterung an der Türe festzuklammern. Ein, zwei Hüpfer noch auf dem Bahnsteig und ich schaffte es ganz durch die offene Türe.
Mein Herz schlug schnell. Das Mädchen gaffte mich aufgeregt an.
„Jetzt hast du aber Glück gehabt!“
So viel Action hatte Sie wohl schon lange nicht mehr erlebt.
Als der Zug den Bahnhof verlies, war die Türe immer noch offen. Ich ging ins offene Abtei und setzte mich.
Nicht mit mir liebe Bundesbahn! Nicht mit mir!